WIE GUT IST DAS LEITUNGSWASSER IN ESSEN?

Essen – eine der größten Städte im Ruhrgebiet und Kulturhauptstadt Europas 2010 – steht für Wandel, Moderne und Lebensqualität. Auch die Wasserversorgung ist ein zentraler Bestandteil der städtischen Infrastruktur. Rund 580.000 Menschen in Essen werden über ein gut ausgebautes Leitungsnetz mit Trinkwasser versorgt. Die Verantwortung dafür liegt bei der Essen Netz GmbH, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Essen AG. Das Trinkwasser stammt überwiegend aus dem Wasserwerk Essen-Horst, ergänzt durch Wasser aus dem Wasserwerk Hengstey, betrieben von der Wasserwerke Westfalen GmbH. Das geförderte Wasser wird hauptsächlich aus Uferfiltrat der Ruhr gewonnen – einem wichtigen Trinkwasserfluss für NRW. Die offizielle Analyse bestätigt: Das Essener Trinkwasser erfüllt alle Anforderungen der deutschen Trinkwasserverordnung. Doch wie sieht es mit der Qualität in deinem Zuhause aus?

Die Trinkwasserverordnung schreibt die Prüfung auf etwa 55 definierte Stoffe vor – darunter Nitrat, Eisen, Schwermetalle wie Blei oder Kupfer, sowie mikrobiologische Parameter wie E. coli oder Legionellen. Diese Werte bieten ein solides Sicherheitsniveau. Was bisher nicht regelmäßig geprüft wird, sind moderne Umweltbelastungen wie Mikroplastik, PFAS (Ewigkeitschemikalien), Arzneimittelrückstände, Pestizide oder hormonaktive Substanzen. Diese gelangen über Landwirtschaft, Industrie und Haushalte zunehmend in Flüsse, Grundwasser und damit potenziell auch ins Trinkwasser – werden in der Standardprüfung aber noch nicht berücksichtigt.

Ein weiteres Thema betrifft die Wasserinstallation innerhalb des Gebäudes. Denn die Essen Netz GmbH garantiert die Wasserqualität nur bis zur Grundstücksgrenze. Danach liegt die Verantwortung bei der Eigentümerin oder dem Eigentümer. In vielen Essener Stadtteilen – etwa in Rüttenscheid, Frohnhausen, Steele oder Altenessen – gibt es eine Vielzahl älterer Gebäude, deren Rohrleitungen möglicherweise nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen. Korrodierte Rohre, Ablagerungen, Schwermetalle oder nicht gewartete Warmwasseranlagen können die Wasserqualität auf den letzten Metern stark beeinflussen – ohne dass dies in der offiziellen Wasseranalyse sichtbar wird.

Wer sichergehen möchte, dass sein Trinkwasser im Haus tatsächlich sauber, hygienisch und frei von unerkannten Belastungen ist, sollte einen individuellen Wassertest direkt an der Entnahmestelle – etwa in Küche oder Bad – durchführen.